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--> Namenstage im März

Im kath. Bayern wurde früher nicht der Geburtstag, sondern der Namenstag gefeiert; das war meist der Todestag des Heiligen, dessen Namen man trug. Freilich weiß man von vielen Heiligen keine genauen Daten – man hat das nicht so genau wie heute aufgeschrieben. Also suchte die Kirche einen passenden Tag aus. Und so kommt es, dass im Kalender an jedem Tag mehrere Namen stehen. Manche Namen kennt man heute gar nicht mehr, moderne neue Namen fehlen oft.
Die folgenden Texte stellen eine kleine Auswahl von Menschen dar, die uns bekannte und vertraute Namen tragen. Wir kennen sie nicht, die unzähligen Frauen und Männer, die auch heute noch konsequent bei dem bleiben, was Christentum für sie bedeutet. Sie kämpfen für Gerechtigkeit, bleiben bei den Sterbenden, trauen sich etwas zu sagen, nehmen Alleinsein, Angriffe und Gefängnis auf sich, sie teilen mit den Notleidenden, pflegen, trösten und geben einfach nicht auf. Sie leben hier bei uns und auf der ganzen Welt und gehören zur großen Schar der heiligen Vorbilder.

 

Im März feiern wir die Namenstage von Patrick (17. 3.) und Josef (19. 3.).

 


St. Patricks Cathedral New-York Foto: piqselsHl. Patrick am 17. März

Historische Tatsachen und viele Legenden zu diesem Heiligen lassen sich schwer voneinander trennen.
Vermutlich wird Patrick um 385 im römischen Britannien als Sohn eines Beamten und Diakons geboren. Seeräuber entführen ihn und bringen ihn auf den Sklavenmarkt nach Irland, wo er angeblich von einem Druiden gekauft wird. Nach 6 Jahren gelingt ihm die Flucht und er studiert in seiner Heimat Theologie.
Als Bischof kehrt er mit 24 Gefährten und großem Gefolge nach Irland zurück – er fühlt sich berufen, dort das Christentum zu verbreiten, vor allem im Norden des Landes. Er verwandelt Mönchskirchen in Bischofssitze und lässt überall Kirchen aus Feldsteinen errichten, die wie kleine Burgen allen Gefahren und Stürmen trotzen.
Die Legenden, die man sich von Patrick erzählt, haben wohl damit zu tun, dass er sich mit den Druiden und ihren Künsten auseinandersetzen muss – für sie ist seine Botschaft eine echte Konkurrenz. So soll Patrick auf wundersame Weise alle Drachen und Schlangen für immer von der Insel vertrieben haben. In seinen Predigten, die er in der Landessprache hält, beschreibt er so anschaulich das Jenseits mit Himmel, Fegefeuer und Hölle, dass viele Iren sich zum Christentum bekehren. Aber nicht alle Mächtigen kann er überzeugen. Der Ort, an den er sich zum 40tägigen Fasten zurückzieht, der Berg Croagh, ist auch heute noch ein beliebter Wallfahrtsort.
4 Tage lang feiert man am 17. 3. in Dublin den St. Patrick’s Day – mit einer Parade, die von künstlichen Schlangen begleitet wird, mit grünen Kleeblättern auf den Gesichtern der Menschen (dem Symbol für die Dreifaltigkeit). Und nicht nur in Irland – schließlich haben die irischen Auswanderer ihren Nationalheiligen auch mit nach Amerika gebracht.

Foto: St. Patricks Cathedral, New York (Quelle: piqsels - lizenzfrei)

 


Hl. JosefHl. Joseph am 19. März

Wenn man traditionelle bayerische oder österreichische Krippen anschaut, dann steht Joseph meist etwas im Hintergrund; das Zentrum des Geschehens sind Maria und das Jesuskind. Er wird als älterer Mann mit Stab, auch mit Lampe, dargestellt – als der treu Sorgende, der Maria nicht im Stich gelassen hat und die kleine Familie vor allen Gefahren bewahren will.
Der hebräische Name „Joseph“ bedeutet „Gott hat hinzugefügt“. Natürlich fragt man sich, warum es diesen Joseph überhaupt braucht – der übrigens nach der biblischen Szene, in der Jesus im Tempel mit den Schriftgelehrten diskutiert, nicht mehr auftaucht.
Zwei Aspekte mögen eine Rolle spielen: Die patriarchalische Vorstellung einer Familie braucht das Familienoberhaupt, denn trotz aller Auserwähltheit ist Maria „nur eine Frau“ und kann ohne Ernährer sich und das Kind nicht versorgen. In der Volksfrömmigkeit entsteht das Bild der „Heiligen Familie“ als Idyll mit Zimmermannswerkstatt und fleißig mithelfendem Jesuskind. Die in der Bibel erwähnte Berufsbezeichnung „Zimmermann“ muss man so verstehen, dass Joseph am Bau von Häusern mitgearbeitet hat – aber diese Häuser bestanden in seiner Heimat aus Stein.
Die Bedeutung Josephs leitet sich zudem von seiner Ahnenreihe ab: Er stammt „aus dem Geschlecht Davids“. Das erinnert an die Prophezeiungen aus dem Alten Testament – allerdings lässt sich damit die „Immerwährende Jungfrauenschaft Marias“ nicht so gut vereinbaren. Aber das berührt eine theologische Diskussion (z.B. auch über die „Geschwister“ von Jesus), die seit Jahrhunderten geführt und dogmatisch untermauert wird, in unserer Zeit aber eher befremdlich wirkt.
Wenn man die Bibelstellen anschaut (Lk und Mt), die von Joseph erzählen, dann bekommt dieser eine Funktion, die wesentlich zur Vorstellung einer Beziehung zwischen Mensch und Gott und der daraus resultierenden Gläubigkeit gehört. Joseph ist der „Hörende“ – er nimmt die Botschaften in seinen Träumen auf, vertraut den Boten Gottes und richtet sein Handeln danach aus, immer in der Verantwortung für die ihm anvertrauten Personen. So wird aus dem „älteren Pflegevater“ das Vorbild des wachsamen, zuhörenden und tatkräftigen Gläubigen.
1479 hat Papst Sixtus IV. das „Fest des hl. Josef“ eingeführt; bei uns war es bis 1968 ein Feiertag. Jetzt lassen sich die Josefs, Sepps, Jupps… mit gutem Essen und Fastenbier feiern. In Italien und Spanien ist der Josephstag gleichzeitig der Vatertag.
Zahlreiche Josephsbruderschaften entstanden meist als Gemeinschaften von Handwerkern, zur gegenseitigen Hilfe und zum gemeinsamen Feiern. Viele davon gibt es auch heute noch und sie pflegen lebendiges Brauchtum.
Pius XII. versuchte 1955 mit dem Titel „Joseph der Arbeiter“ einen Bezug zum Tag der Arbeit am 1. Mai und vermutlich ein Gegengewicht zur sozialistischen Tradition herzustellen – mit wenig Erfolg!
Joseph ist seit 1870 Schutzpatron der katholischen Kirche auf der ganzen Welt; dementsprechend findet man in unzähligen Ländern seinen Namen (Giuseppe, Peppone, Joe, José, Yussuf…), auch in den weiblichen Formen Josefa und Josefine.

Foto: Hl. Josef als der "Hörende" (ägyptisch)