icon-mail

icon-search

Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Nach dem Tod, Mitmachen im Gottesdienst und Geschiedene

Als junge Erwachsene: Abstand von der Kirche

Ich bin dankbar, dass ich in meinem Elternhaus den Glauben kennengelernt habe. Als junge Erwachsene bin ich aber dazu auf Abstand gegangen. Nicht, dass ich damals ungläubig war, sondern eher passiv. Mein Gottesdienstbesuch hat sich damals auf die Hauptfeste beschränkt.

Glaubens-Neubeginn: Geburt der Kinder

Mit der Geburt der Kinder ist das dann wieder in den Vordergrund gerückt. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass der jugendliche Leichtsinn - oder besser die jugendliche Leichtigkeit - wieder weggeht. Das Kind ist erst einmal da und man schluckt und weiß:  „Da komme ich ja gar nicht mehr raus“. Da habe ich für immer Verantwortung zu tragen. Das bleibt jetzt. Da ist es wieder wichtig geworden, dass man eine Basis hat. Und diese Basis ist der Glaube.

Kirche „genießen“

Den Kirchgang habe ich von da an wieder richtig „genossen“. Ich habe gemerkt: „Diese Stunde gehört mir.“ Ich finde, das ist auch Glaube, dass man nachdenkt. Ich weiß nicht, ob es sein muss, dass man dabei immer an Gott oder an Jesus denkt. Da ist für mich Kirche so ein „Pfeiler“ geworden, wo es Anstöße gibt – auch durch Predigten – mit einer Verbindung zum eigenen Leben.
Tod des Vaters
Der Glaube hat mir viel gegeben, als vor 8 Jahren mein Vater gestorben ist. Damals ist mir ein zweites Mal sehr deutlich geworden, wie wichtig es ist, Glauben zu haben. Ich habe mir damals gedacht: „Was macht man eigentlich, wenn jemand stirbt und man glaubt an nichts“.
Ein Halt im Angesicht des Todes
Wenn es einem gut geht, ist man in Gefahr, dass man nicht so dran denkt: „Es läuft ja alles so gut“. Aber in schwierigen Situationen kann einem der Glaube Halt geben. Ich fand es auch sehr gut, dass damals der Pfarrer Thiele (Irschenberg) gekommen ist, um die Sterbesakramente zu spenden. Ich bin damals zu der festen Auffassung gekommen: „ Es gibt noch etwas nach dem Tod“. Dieses Erlebnis ist mir auch im Lauf der Zeit immer ein Stück wichtiger geworden.
Bitten und Beten
Auch im Hinblick auf die Kinder ist es beruhigend für mich, dass man zu Gott beten und ihn bitten kann und auch dafür danken, dass alles gut geht. Ich bitte nicht um ganz konkrete Sachen – das finde ich fast ein bisschen zu viel verlangt vom lieben Gott – sondern eher darum, die Kraft zu bekommen, es richtig zu machen. Aber ich danke Gott auch für meine Familie, die er mir geschenkt hat.
Gottesdienste zu lang(-weilig)?
Manche sagen über Gottesdienste: „Es ist immer alles gleich“ und „Es ist immer so langweilig“. Ich finde, manchmal ist es auch gut, wenn es immer gleich ist. Es hat etwas Meditatives, wenn es sich wiederholt. Früher habe ich mir gedacht, das ist „end z'lang“ das Ganze: Die Einleitung, der Wortgottesdienst, die Eucharistiefeier, der Abschluss, ... Aber heute sage ich mir oft: Jetzt ist der Wortgottesdienst ja schon wieder vorbei. Es kommt mir eher „schnell“ vor. Das ist dann so, wenn man aktiver dabei ist, wenn man es bewusster miterlebt.
Immer die gleichen Lesungen!
Die Lesungen und Evangelien hat man ja im Lauf des Lebens immer wieder gehört. Man hört es aber immer wieder anders. Und man hört auch nicht immer richtig hin. Und man nimmt auch in jedem Lebensabschnitt, in jedem Alter etwas anderes mit. Deswegen finde ich es nicht verkehrt, wenn es immer wieder kommt. Und dann kommt es noch darauf an, wie in der Predigt darauf eingegangen wird. Dann kann man darüber nachdenken: Was bedeutet das jetzt für mich und heute?

„... dann wird’s fad!“

Für einen selber wird es kurzweilig, wenn man sich beteiligt. Wenn man sich nur rein setzt und nichts macht, nicht mitsingt, dann wird’s freilich fad, das Ganze. Bei manchen Texten denke ich aber schon auch: Ob das immer noch so ganz zeitgemäß ist? Die Lieder im orangenen Buch sind vom Text her sehr schön. Es gibt ja leider keine Jugendgottesdienste mehr in Parsberg (weil es keine Jugendgruppe mehr gibt). Das ist auch schade. Das war immer mitreißend für junge Leute.

Heimat: Kirche

In seiner Kirche ist man daheim. Ich komme ja aus der Pfarrgemeinde Niklasreuth. Aber die restliche Siedlung gehört nach Parsberg. Da gehöre ich jetzt auch hin. Ich habe mich dort auch schnell heimisch gefühlt. Das kam auch durch die Familiengottesdienste, wenn man aktiv mit dabei ist. Parsberg ist da ja sehr gemischt – von städtischer und bäuerlicher Bevölkerung – das finde ich sehr positiv. Ich denke, dass jeder Neue gut hinein finden kann und sich nicht als fremd vorkommt.

Weltkirche mit Problemen ?

Kirche – die ist überall auf der Welt. Der gleiche Glaube – wir sagen es immer, aber wir erleben es nicht. Aber es ist tatsächlich so. Ich finde das faszinierend. Ob ich den Papst jetzt als Person verherrliche? Das ist auch erst einmal ein ganz normaler Mensch gewesen, ein ganz normales Kind. Achtung habe ich vor seinem Werdegang, vielleicht wäre er als Person ein ganz tolles Erlebnis. Aber : „Heiligkeit“ - ob ich das jetzt persönlich so verehren kann? Ich möchte nicht sagen, dass ich vom Papst an sich nichts halte. Es ist ein Sinnbild. Wie der Papst Johannes Paul II. gestorben ist – das hat mich schon berührt. Er war ja auch so lange Papst. Und er war immer in den Medien. Da sieht man doch, welche Wichtigkeit das hat.

Johannes XXIII. : „Sprung nach vorn“ gewünscht ...

Der „Sprung nach vorn“, das wäre mein Thema. Heute hat man ja manchmal das Gefühl, es geht wieder rückwärts. Eine Erzieherin im kirchlichen Dienst darf nicht geschieden sein (genauer: nicht wiederverheiratet). Was ist jetzt aber wichtiger: Ob der als Mensch in Ordnung ist oder ob er eine Scheidung hinter sich hat. Wer darf darüber urteilen? Man sagt: Du darfst bei uns nicht mehr arbeiten, obwohl du so lange gute Dienste bei uns geleistet hast. Da weiss ich nicht, ob das zeitgemäß ist.

Viel Positives in den Gemeinden

Das kann man schon hinterfragen, ob das alles in Ordnung ist. Aber wo Menschen etwas machen, werden auch Fehler gemacht. Es ist jetzt vieles falsch gelaufen und es wird auch viel vertuscht, man muss aber auch sehen, dass vieles auch richtig läuft. Besonders wenn man von der Spitze jetzt wieder nach unten geht, in die Gemeinden, wo soviel Positives geschieht, wo soviel Gutes getan wird.

Erzieherin, 3 Kinder