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Stunde der Kraft, Krankheit, amerikanische Gottesdienste

Was geben Sie Ihrer Firmgruppe mit auf den Weg?

Ich sage ihnen: Du bist wichtig, du bist derjenige, den Gott haben will. Sich selbst anzunehmen, mit allen Fehlern, ist wichtig, denn Gott nimmt dich auch damit an.

In der Firmgruppe geht es auch um Ihren persönlichen Glauben.

Ich bin persönlich fest im Glauben verankert durch meinen Papa, der auch jahrelang im Pfarrgemeinderat tätig war, aber auch durch meine Oma. Die hat es nicht so richtig mit der Kirche gehabt. Sie war zwar gläubig, aber sie hat auch gesagt: Am Sonntag in die Kirche gehen, das hat der Herrgott nicht angeschafft. Glaube ist eine persönliche Sache, muss nicht unbedingt in Gemeinschaft stattfinden.

Und wie sehen Sie den sonntäglichen Kirchgang?

Dass manchmal auch eine Stunde in der Kirche neue Kraft gibt, das hat sie mir nicht mitgegeben. Das war dann später meine persönliche Erfahrung. Es gibt Tage, an denen man die Energie richtig spürt. Da sind Leute mit dem gleichen Ziel hergekommen: Weil sie beten möchten und miteinander den Gottesdienst feiern. Manchmal denke ich mir aber auch: Diese Stunde hätte ich jetzt lieber anders verbracht, wäre vielleicht lieber in den Wald gegangen.

„Der Herrgott werd sich dabei schon was denkt hab´n“

Es ist nicht nur alle Tage eitel Sonnenschein, und an den Herrgott muss man sich jeden Tag neu erinnern. Bei allen Krankheiten in unserem Haus, habe ich mir immer gesagt: „Der Herrgott werd sich dabei schon was denkt hab´n“ und er weiß, dass ich es tragen kann. Er hat mir die Kraft gegeben, er war bei mir, da war nie ein Zweifel, dass er da ist.

Und nach dem Tod?

Bei einem Todesfall kann man schon sagen: Ja, die Oma, die Mama - die sind jetzt gestorben. Aber sie begleiten mich ja noch weiterhin in Gedanken. Meine Erfahrungen und Erinnerungen an sie nimmt mir ja keiner. Jeder Mensch hinterlässst eine Energie. Irgendwo sind seine Schwingungen noch da.

Viele sagen: Gott ist die Güte – und wenn Böses kommt, dann war er's nicht.

Bei einem Todesfall kann man schon sagen: Ja, die Oma, die Mama - die sind jetzt gestorben. Aber sie begleiten mich ja noch weiterhin in Gedanken. Meine Erfahrungen und Erinnerungen an sie nimmt mir ja keiner. Jeder Mensch hinterlässst eine Energie. Irgendwo sind seine Schwingungen noch da.

Bis zu einem gewissen Grad ist unser Leben vorgezeichnet. Aber wir haben immer noch genug Möglichkeiten, eigene Entscheidungen zu treffen. Ich hätte schon daheim sagen können „leckt's mich“, ihr könnt's mit euren Krankheiten schauen, wo ihr bleibt. Damit wäre ich aber jetzt nicht glücklich. Auch meine Kinder haben dafür Verständnis aufgebracht. Dazu haben wir in der Firmgruppe auch einen Thementag: Man kann Steine wegräumen oder einfach drüber hinweg steigen und dadurch nichts besser machen.

Das sagt auch Jesus ...

Was unseren Glauben leicht macht, ist, dass wir den Jesus haben. Er hat unsere Sünden weggenommen, so dass wir leicht an Gott glauben können. Und er war es ja auch, der gesagt hat: Du selber findest den Weg zu Gott und nicht die Kirche für dich.

Was sagen Ihre Kinder dazu?

Meine Kinder sind Gott durchaus zugewandt, aber leider keine Kirchgänger. Das „stoische“ Ritual, das dort durchgeführt wird, finden sie nicht mehr zeitgemäß. Wenn man amerikanische Gottesdienste ansieht, wo man aufsteht und klatscht, ist das etwas anderes. Das hat auch meine Tochter fasziniert. Die war eine Zeit lang bei der Freikirche in Holzkirchen. Dort fühlte sie sich vom ersten Moment in der Gemeinschaft angekommen. Das Gefühl der Gemeinschaft kommt bei den Jungen in Parsberg aber nur schwer oder gar nicht zustande.

Und warum nicht?

Die Alten halten an dem Gefüge fest und wehren sich dagegen wie auch gegen moderne Vernetzung, gegen Computer und Handy. Und ich habe das Gefühl, dass die neuen Lieder im Gotteslob nicht so leicht angenommen werden - wenn die Alten schon nicht mitsingen, weil sie die Lieder nicht kennen und sehr zurückhaltend sind, weshalb sollten dann die Jungen singen? Besser wäre, wenn der Chor sich unter die Leute mischt und so die Kirchgänger mitreisst.

Marketing-Mitarbeiterin, verheiratet, drei Kinder