Ramadan und wir?

Der Ramadan – die islamische Fastenzeit

 

Wir haben vor 2 Wochen Ostern gefeiert – anders als sonst, aber das Fest hat stattgefunden. Unsere islamischen Familien feiern jetzt auch; am Freitag hat der 30tägige Fastenmonat „Ramadan“ begonnen. In dieser Zeit denken die Gläubigen daran, dass Allah=Gott ihnen den Koran gesandt hat. Der Koran ist so ähnlich wie die Bibel das wichtigste Buch für eine Muslima, einen Muslim.

In dieser Zeit sollen die gesunden Erwachsenen tagsüber weder trinken noch essen und auch nicht rauchen. Das klingt zunächst einmal nicht nach Feiern, aber abends setzen sich alle Familien mit ihren Verwandten, Freunden und Nachbarn zusammen und man genießt eine lange, liebevoll zubereitete Mahlzeit. Dieses „Fastenbrechen“ findet bei uns in Miesbach normalerweise auf dem Platz neben der Moschee statt. Unter einem Zeltdach stehen Tische und Bänke und jeder ist eingeladen, mitzuessen, sich zu unterhalten und zu feiern. Das Essen darf beginnen, wenn es dunkel wird, also „wenn man einen weißen Faden nicht mehr von einem schwarzen Faden unterscheiden kann“ (am Freitag war das um 20.20). Manche bleiben bis zum frühen Morgen sitzen und frühstücken, bevor es wieder hell wird. Außerdem gehören auch regelmäßige Gebete, Lesungen aus dem Koran und Spenden zu den Fasttagen.

Ja, aber in diesem Jahr ist alles anders: Die Familien müssen zu Hause bleiben, dort beten und miteinander essen. Das ist natürlich nicht so schön wie sonst – viele Menschen treffen sich im Ramadan eigentlich jeden Abend. Weil es wichtig ist, dass auch Leute mit weniger Geld etwas Gutes zu essen bekommen, können sie sich an manchen Moscheen etwas abholen.

Am 24. Mai geht der Fastenmonat mit einem 3tägigen Fest zu Ende – da gibt es vor allem für die Kinder viele Süßigkeiten (und sie müssen nicht in die Schule gehen).

Wir wissen nicht, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickelt, aber wir wünschen allen unseren islamischen MitbürgerInnen einen schönen, harmonischen Ramadan!

 

Inge Jooß