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Drei Nikolaus-Legenden

Das Kornwunder


kornwunderWährend einer großen Hungersnot erfuhr der Bischof von  Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker lag, das Getreide für den  Kaiser in Byzanz  geladen hatte. Er bat die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Sie wiesen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen versprach, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmten sie zu. Als sie in der Hauptstadt ankamen, stellten sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hatte. Das in Myra entnommene Korn aber reichte volle zwei Jahre und darüber hinaus noch für die Aussaat.


Die Mitgiftspende

 

kornwunderEin verarmter Mann beabsichtigte, seine drei Töchter an Männer zu verkaufen, weil er sie mangels  Mitgift  nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus, noch vor seiner Zeit als Bischof und Erbe eines größeren Vermögen, erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelang es dem Vater, Nikolaus zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken. Aufgrund dieser Legende wird der Heilige oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln als  dargestellt. Darauf geht auch der Brauch zurück, dass Nikolaus die Kinder beschenkt.


Die Befreiung der Gefangenen

 

GefangenenbefreiungNikolaus lernte drei oströmische Feldherren kennen, die er zu sich nach Myra einlud. Sie wurden Zeugen, wie der Bischof drei unschuldig zum Tod Verurteilte vor der Hinrichtung bewahrte, indem er dem Scharfrichter das Schwert aus der Hand riss. Zurück in Byzanz  wurden die drei Feldherren Opfer einer Intrige und selbst zum Tod verurteilt. Im  Kerker  erbaten sie die Hilfe des heiligen Nikolaus, der daraufhin dem Kaiser und dem Intriganten im Traum erschien. Zutiefst erschrocken veranlasste der Kaiser die unverzügliche Freilassung der Feldherren.

 

 

Zu den Bildern:

Die Bilder stammen von einem nicht mehr ganz erhaltenen Nikolaus-Altar in der Kirche St. Mariäe in Mühlhausen/Thüringen (1485, CC BY-SA 3.0 / Friedrichsen)

Geschichtliche Anmerkung:

In dieser Kirche war der Reformator Thomas Müntzer im Jahr 1525 Pfarrer, bevor er als Anführer von Bauernaufständen vor den Toren der Stadt Mühlhausen enthauptet, sein Leib aufgespießt und sein Kopf auf einen Pfahl gesteckt wurde.