--> Namenstage im Januar
Im kath. Bayern wurde früher nicht der Geburtstag, sondern der Namenstag gefeiert; das war meist der Todestag des Heiligen, dessen Namen man trug. Freilich weiß man von vielen Heiligen keine genauen Daten – man hat das nicht so genau wie heute aufgeschrieben. Also suchte die Kirche einen passenden Tag aus. Und so kommt es, dass im Kalender an jedem Tag mehrere Namen stehen. Manche Namen kennt man heute gar nicht mehr, moderne neue Namen fehlen oft.
Die folgenden Texte stellen eine kleine Auswahl von Menschen dar, die uns bekannte und vertraute Namen tragen. Wir kennen sie nicht, die unzähligen Frauen und Männer, die auch heute noch konsequent bei dem bleiben, was Christentum für sie bedeutet. Sie kämpfen für Gerechtigkeit, bleiben bei den Sterbenden, trauen sich etwas zu sagen, nehmen Alleinsein, Angriffe und Gefängnis auf sich, sie teilen mit den Notleidenden, pflegen, trösten und geben einfach nicht auf. Sie leben hier bei uns und auf der ganzen Welt und gehören zur großen Schar der heiligen Vorbilder.
Namenstage im Januar
Ein ganz besonderer „Namenstag“ im Januar ist natürlich der 6. 1. – das „Fest der heiligen drei Könige“, wie wir es nennen (liturgisch: „Erscheinung des Herrn“), und den Königen haben wir die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar gegeben. Außerdem feiern
- Angelika und Angela ihren Namenstag am 4. Januar,
- Sebastian am 20. Januar,
- Agnes am 21. Januar,
- Franz von Sales am 24. Januar
- Thomas von Aquin und
- Johannes "Don" Bosco am 31. Januar.
--> Übersicht über alle Namenstage
Angelika und Angela am 4. Januar
Wer Angelika oder Angela heißt, hat einen wundervollen Namen – er bedeutet „die Engelin“.
Angela wird vermutlich 1248 im italienischen Foligno in eine reiche Adelsfamilie hineingeboren. Wie in dieser Zeit üblich, verheiratet man sie sehr früh, sie bekommt einige Kinder und genießt das gesellschaftliche Leben. Aber sie spürt, dass es noch etwas anderes für sie geben muss; auf einer Pilgerfahrt nach Assisi beschließt sie, ein neues Leben zu beginnen. Sie verkauft ihren Besitz, lebt nach dem Vorbild des Franziskus und seiner Brüder in Armut und Gebet und erfährt die Nähe zu Jesus in Visionen. Sie versammelt viele Gleichgesinnte um sich und setzt sich vor allem für die Pflege von Aussätzigen ein.
Als fromme und gleichzeitig praktisch tätige Christin spielt Angela eine fortschrittliche Rolle innerhalb der Kirche ihrer Zeit. Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten ist für sie jedem und jederzeit möglich:
„Man muss wissen, dass Gott zuweilen in die Seele kommt, ohne dass man bittend oder auch nur wünschend gerufen hat.“
Angela stirbt am 4. Januar 1309.
Sie wird 1693 seliggesprochen, aber erst 2013 von Papst Franziskus zur Heiligen erhoben.
Leben der Angela von Foligno (englisch) auf Vimeo.
Kaspar, Melchior und Balthasar am 6. Januar
Im 6. Jhdt. haben sie ihre Namen bekommen; in der Bibel ist nicht von Königen, sondern von Magiern aus dem Morgenland, also aus dem Osten, die Rede, von Sterndeutern, die einer ganz besonderen Erscheinung am Himmel nachgehen. Schließlich sind die Hirten aus der Umgebung des Geburtsortes Jesu Außenseiter und ziemlich arm, aber die ersten an der Krippe; für die Vornehmen, Gebildeten, Reichen aus der weiten Welt ist jedoch dieses Wunder genauso geschehen.
Wir wissen nicht, ob sie drei oder mehr waren, und von Königen ist erst in den Legenden die Rede. Über die Sternkonstellation (besonders hell, mit Schweif) zur Zeit von Christi Geburt gibt es viele wissenschaftliche Theorien. Das neugeborene Kind ist der „aufgehende Stern“, das „Licht zur Erleuchtung der Heiden“, von dem die Propheten schon lange erzählen. „Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen“ (Ps 72).
Bedeutsam sind die Geschenke: Gold für einen künftigen König, Weihrauch zur Verehrung eines Gottgleichen und die Heilpflanze Myrrhe für denjenigen, der selber heilen, das Heil bringen wird. (Manche deuten die bittere Myrrhe auch als Andeutung des Kreuzestodes). Vermutlich geht die Zahl 3 bei den Königen auf diese Geschenke zurück.
Woher kommen die Namen? Caspar heißt „Schatzträger“ und ist vermutlich ein altiranisches Wort, Melchior könnte das hebräische „mein König ist Licht“ und Balthasar neubabylonisch „Herr schütze den König“ bedeuten.
In den Legenden werden die Könige oft verschiedenen Ländern zugeordnet oder auch den damals bekannten 3 Kontinenten Europa, Asien und Afrika – so ist wohl auch der dunkelhäutige König entstanden. Unzählige Geschichten gibt es über diese geheimnisvollen Personen – ihre unbekannten Herkunftsländer, ihr fremdartiges Aussehen, der Stern als Wegweiser bieten genügend Stoff dafür. Sie fehlen an keiner Krippe – meist begleitet von Elefanten, Kamelen, Dienern aller Art, sehr selten auch Frauen.
Bei uns erinnern die Sternsinger in ihrer königlichen Verkleidung und dem Sternträger an die Könige; wenn sie von Haus zu Haus gehen, lassen sie den Segen „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne dieses Haus“) = C+M+B an den Türen zurück. Sie treten in die Fußstapfen der hl. Könige als Schenkende: Das, was sie an Spenden bekommen, geben sie weiter an die armen Kinder hier und auf der ganzen Welt.
Bild: pixabay
Sebastian am 20.1.
Sebastian kennen wir nur aus Legenden, er wird in der Regierungszeit von Kaiser Diokletian (284 – 305 n.Chr.), einem großen Christenverfolger, angesiedelt. Seine Mutter hat ihn als Christen erzogen und als er Soldat wird, gerät er in innere Konflikte. Der Kriegsdienst wird von den Christengemeinden abgelehnt. Mut und Zuverlässigkeit verhelfen ihm zu einer glänzenden Karriere. Er wird Oberst in der kaiserlichen Leibgarde und genießt das Vertrauen des Herrschers. Aber Diokletian verlangt, dass man ihn als Gottheit verehre. Sebastian wird vor die Wahl gestellt: weiterhin bevorzugter Offizier oder zum Tode verurteilter Christ. Sebastian entscheidet sich für den Tod, der für ihn gleichzeitig das ewige Leben bei Gott bedeutet. Auf Befehl des Kaisers wird er mit Pfeilen durchbohrt. Eine christliche Witwe, die seinen Leichnam beerdigen will, entdeckt, dass er noch am Leben ist, nimmt ihn mit nach Hause, pflegt seine Wunden. Als Sebastian wieder hergestellt ist, tritt er erneut vor den Kaiser und legt Zeugnis für Christus ab. Er stirbt einen grausamen zweiten Tod.
Es ist gar nicht so einfach, Sebastian als Vorbild anzunehmen – schließlich hätte er ja heimlich weiterhin Christ bleiben können! Aber er hat sich für einen Weg entschieden; das erscheint uns als ein besonders harter Entschluss. Dahinter stecken ein fester Glaube an das, was Jesus verkündet hat – und ein Mut, der weit über das hinaus geht, was wir schwache Menschen normalerweise vermögen.
Bild: Der Sebastiansaltar, 1516, Alte Pinakothek MünchenHans Holbein der Ältere (1465-1524) Foto: Yelkrokoyade 2015, CC BY-SA 4.0
Agnes am 21. Januar
Der Name bedeutet im Griechischen „die Reine“ – im Lateinischen ist „agnus“ das Lamm, wie wir es als „Lamm Gottes“ für Jesus Christus verwenden, der ohne Schuld für uns Menschen gestorben ist.
Es gibt keine historischen Daten über sie, aber Agnes wird schon sehr früh als jugendliche Märtyrerin verehrt. 12 oder 13 Jahre alt soll sie der Legende nach erst gewesen sein, ein schönes Mädchen aus einer vornehmen römischen Familie zur Zeit der Christenverfolgung unter Valerian oder Diokletian. Sie lehnt eine Verlobung mit dem Stadtpräfekten Symphronius ab und begründet das damit, schon mit Christus verlobt zu sein. Auch vor Gericht bleibt sie standhaft und als man sie in ein Bordell steckt und zur Prostitution zwingen will, umhüllen ihre langen Haare sie und ein Engel bringt ihr ein Lichtgewand. Als Zauberin soll sie im Stadion verbrannt werden, aber die Flammen weichen vor ihr zurück. Schließlich tötet man sie mit einem Schwert so, wie man ein Lamm schlachtet.
Viele junge Märtyrerinnen werden als besondere Vorbilder verehrt – wegen ihrer Standhaftigkeit, der Ablehnung von Reichtum und Ansehen zugunsten der Treue zu ihrem Glauben.
Agnes ist auch im bayerischen Raum lange Zeit ein beliebter Name gewesen. Sie wird mit einem Lamm und langem Haar dargestellt und ist die Patronin der Kinder und Jungfrauen. Die Bauernregeln zu ihrem Namenstag sind recht widersprüchlich – am einleuchtendsten klingt folgender:
„Wenn Sankt Agnes gekommen, wird neuer Saft im Baum vernommen.“
Bild: St. Agnes, Bernaert de Rijckere 1535-1590 , Broelmuseum, Kortrijk, Quelle: http://balat.kikirpa.be/photo.php?path=KM11193&objnr=119974, CC0
Franz von Sales am 24. Januar
Predigtbegabung, Liebenswürdigkeit, Gelassenheit – nach Meinung seiner Mitmenschen sind das die herausragenden Fähigkeiten von Franz von Sales.
Er wird 1567 in Savoyen geboren, studiert in Paris Rechtswissenschaft und Philosophie und soll auf Wunsch des Vaters in den diplomatischen Dienst einsteigen. Aber Franz will das nicht – er lässt sich zum Priester weihen und widmet sich der Aufgabe, die Calvinisten für den katholischen Glauben zurückgewinnen. Weil diese seine Predigten nicht besuchen dürfen, wirbt er auf damals sehr moderne Weise für sein Vorhaben: mit Flugblättern, die er an Bäume, Tore, Haustüren heftet. Tatsächlich gelingt ihm sein Plan und er wird dafür mit dem Bischofsamt in Genf belohnt.
Franz von Sales versucht, Religion und weltliches Leben miteinander zu versöhnen, kann Humanismus und Christentum als sich ergänzende Lehren akzeptieren. Die Bücher, die er schreibt, handeln von der Liebe Gottes zu den Menschen, vom frommen Leben und der Nächstenliebe. Er verfasst sie in der Landessprache, nicht in Latein – und sie sind Bestseller.
Als Bischof erneuert er das Leben der Geistlichen und der Klöster, organisiert Religionsunterricht für die Kinder und kümmert sich ganz praktisch um seine Gläubigen. Zusammen mit Johanna F. von Chantal gründet er 1610 den Orden der Salesianerinnen – heute gibt es weltweit 150 dieser Gemeinschaften.
1622 stirbt Franz von Sales auf einer Reise nach Lyon. Er ist der Patron der Schriftsteller und Journalisten. Ein Satz von ihm, der in jede Zeit passt: „Gib dir jeden Tag eine Stunde Zeit zur Stille, außer wenn du viel zu tun hast…dann gib dir zwei.“
Bild: Pfarrkirche St. Sigismund in Strobl, Salzburg ( Österreich ). Altargemälde mit Darstellung des heiligen Franz von Sales in seiner Studierstube ( 1760 ) von Peter Anton Lorenzoni. Foto: Wolfgang Sauber, 2009, CC BY-SA 3.0
Thomas von Aquin am 28. 1.
Thomas von Aquin (1225 – 1274) darf man zu Recht als größten Theologen des Mittelalters und darüber hinaus bezeichnen. Seine streng systematische Glaubenslehre hat die Geschichte der Kirche bis heute geprägt, im positiven wie im negativen Sinn.
Mit 5 Jahren wird Thomas als gottgeweihtes Kind (= „Oblate“) ins Kloster Montecassino geschickt, in dem sein Onkel Abt ist. 13jährig beginnt er das Studium in Neapel und tritt später in den Dominikanerorden ein. Seine Eltern sind wütend und halten ihn fast 2 Jahre lang gefangen, doch das kann ihn nicht von seinen Zielen abbringen (als man ihm eine besonders schöne Frau ins Gefängnis schickt, jagt er sie mit einer brennenden Fackel davon). Es gelingt ihm zu flüchten, er geht nach Köln und wird Schüler des berühmten Theologen Albertus Magnus. Bald hält er eigene Vorlesungen und unterrichtet in Paris und Italien die Studenten.
Was ist der Kern seiner Lehre, die man auch Scholastik nennt? Thomas beschäftigt sich u.a. mit der Antike, vor allem mit Aristoteles. Glaube und Vernunft lassen sich seiner Meinung nach miteinander vereinbaren, auf einem wissenschaftlichen Weg, mit rationalen Argumenten. Der Mensch soll mit Hilfe der Vernunft den Willen Gottes erkennen und ihn dann tun. Allerdings hat das menschliche Denken seine Grenzen – Gott lässt sich nie vollständig begreifen.
Thomas von Aquin wird oft mit einer Sonne, einem Stern, einem Edelstein abgebildet – Zeichen für das Strahlen seines „Geisteslichts“.
Aber der große Theologe hat mit seinen Lehren auch viel Leid über christliche Gläubige gebracht, bis in unsere Zeit hinein: unbarmherzige Verfolgung von „Ketzern“, Hexenprozesse, Dämonenglauben, Sexualfeindlichkeit. Die Frau ist für ihn ein „Mängelwesen“ mit geringer Geisteskraft, ein „missglückter Mann“. Sie wird eigentlich nur zum Austragen von (möglichst männlichen) Nachkommen gebraucht und kann niemals kirchliche Ämter innehaben. Es ist immer noch nicht einfach für die kath. Kirche, sich von diese Erbe zu befreien.
Bild: Dominikanerkirche Friesach : Hochaltar: Thomas von Aquin, 1884 bis 1890, Bildhauerwerkstatt Rochus Haas, Foto: Neithan90, CC0 1.0, Public Domain
Johannes „Don“ Bosco am 31. Januar
„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“
Dieses Motto kennzeichnet Person und Leben von Johannes Bosco. 1815 geboren, wird er auf Umwegen Priester und stellt ins Zentrum seiner Arbeit Kinder und Jugendliche. Er erlebt die arbeitslosen Jungen, die in die Städte kommen, auf der Straße und oft im Gefängnis landen. Er weiß, wie Kinder und Jugendliche in Fabriken ausgebeutet werden, dass sie nie lesen und schreiben lernen dürfen und mutterseelenallein sind. Das will „Don“ Bosco ändern (mit „Don“ werden in Italien die Priester angesprochen) und er tut alles dafür.
Er gründet Schulen, sucht Ausbildungsplätze, schafft Freizeitangebote. Eine Heimat sollen die jungen Leute haben und er ist einfach für sie da, damit ihr Leben gelingt. Um Mädchen kümmern sich die „Mariahilfschwestern“. Das Erziehungsprinzip hat sich seither nicht geändert: keine harten Strafen, sondern Vernunft, Liebe, Religion.
1861 gründet er den Orden der „Salesianer Don Boscos“ – heute besuchen in 132 Nationen 16 Millionen benachteiligte Kinder und Jugendlichen die Einrichtungen dieser Gemeinschaft.
Daneben ist das Netzwerk der „Don Bosco Familie“ entstanden: Ordensleute, Laien, Männer und Frauen, Jugendliche, Christen und Nichtchristen arbeiten zusammen, damit die Welt ein bisschen besser wird.
Auch in unsrer Nachbarschaft arbeiten die Salesianer Don Boscos: in Benediktbeuren mit Stiftungsfachhochschule, Jugendherberge, Zentrum für Umwelt und Kultur, Jugendpastoralinstitut, Institut für Salesianische Spiritualität und Jugendfreizeitstätte.
Und noch ein Satz Don Boscos, der gut tut: „Steht mit den Füßen auf der Erde und wohnt mit den Herzen im Himmel.“
Bild: Don Bosco, Photo: Molkol, CC BY-SA 3.0