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Ein Gang durch die Kirche

Der Eingangsbereich

Vom Friedhof aus gelangen wir über ein paar Stufen in die kleine, dem südlichen Kirchenportal vorgelagerten Halle, „Quoadoi", Qualen­tal, genannt.

 

Hat uns schon der Friedhof auf Tod und Sterben hingewiesen, so mahnen uns jetzt in einem Schrein hinter Glas liegende menschliche Knochen und ein Totenkopf an unsere Vergänglichkeit. (--> Ossarium) Eine leise Hoffnung bahnt sich in dem darüber angebrachten, torartigen Gemälde an, das in geöffnetem Zustand die Kreuzigung Jesu vor der Stadt Je­rusalem und geschlossen drei leere Kreuze zeigt. Mit dem Gefühl :„Es ist vollbracht!" und der Gewissheit: „Etwas Neu­es wird beginnen!", betreten wir die Kirche durch das südliche Por­tal. Dabei fallen uns das verzierte Schloss und die schönen Eisenbe­schläge der Holztüre, sowie das oktogone in das Mauerwerk einge­lassene Weihwasserbecken auf.

 

 

Der Antonius-Opferstock und die aus unserer Zeit stammende Antoniusfigur erinnern an die Liebespflicht von Getauften und Christen. Unter den Emporen stehend, müssen wir uns nach Osten drehen, um das Innere der Kirche zu erfassen

Kirche-innen-gesamt

Es präsentiert sich im Neo-Renaissancestil aus den Jahren 1883-86. Bei der Renovierung von 1958 versuchte man der Kirche, so weit wie möglich, ihre barocke Ausstattung zurückzugeben.

Die Fresken

Das Bildprogramm der Kirche möchte uns miteinbeziehen in das hei­lige Geschehen, das mit dem Eintritt in das geostete Gotteshaus be­gonnen hat und uns hinführen zum Höhepunkt der Dramaturgie, zum Hochaltar.

Um die Bedeutung dessen, was geschieht, ganze erfassen zu können, verlassen wir den Eingangsbereich unter der Empore verlassen und schauen zurück. Im ersten Fresko über der Chor- und Sängerempore sehen wir die Abschiedsszene: Papst Sixtus und sein Diakon Laurentius trennen sich. Von jetzt an muss jeder seinen Weg alleine gehen. Noch einmal werden wir an das Ende, an das Abschiednehmen erin­nert. Aber: das Leben geht weiter. Um Neues zu erfahren, heißt es, Vergangenes hinter sich zu lassen und nach vorne schauen; gleichsam zeichenhaft dafür wenden wir uns wieder nach Osten.

Und in Richtung der aufgehenden Sonne schauend, erzählt uns die Bildreihe die Geschichte des Kirchen- und Pfarrpatrons, der dem Kai­ser Valerian in den Armen und Kranken, den Leidenden und Geknech­teten die wahren Schätze der Kirche zeigt, und dafür gefoltert und mit dem Tode bestraft wird. (--> Leben des Laurentius) Im Einzelnen zeigen die Fresken Laurentius vor dem Kaiser Valerian, die Folterung des Laurentius und die Hin­führung des Laurentius zum Rost.

Die Chorschranke und die Seitenaltäre

Unbewusst machen wir er hier einen Halt. Früher, als es noch die Kommunionbank gab, mag es noch stärker als heute aufgefallen sein: die Stufe, die zum Chorraum hinauffuhrt, und die beiden Seitenaltäre mit den Bildnissen des hl. Emmeram und der Gottesmutter Maria mit dem Kind wirken wie eine Schranke auf dem Weg nach vorne. Es liegt ein leiser Zwang auf dieser Stelle, hier noch einmal innehal­ten, sich mit dem hl. Laurentius zu identifizieren und von den Inhalten der Gemälde an den Seitenaltären her seine Antwort zu finden. Das Fresko, in dem Laurentius vor dem Rost steht, wird zur gemalten Frage, die nicht nur den Kirchenpatron, sondern jeden persönlich be­trifft: Soll ich das Martyrium, das auch das meine werden könnte, annehmen? Ist der Glaube, ist das Christentum mir das wert? Hat sich der Weg bis hierher wirklich gelohnt?

Die Antwort des hl. Emmeram, der selbst bei Kleinhelfendorf den Martertod für Christus gestorben ist, trägt die Siegespalme und zeigt mit der rechten Hand nach oben, so als wollte er Laurentius zur An­nahme des Martyriums bestärken und ermutigen. (--> Emmmeram-Bild)

Und Maria mit dem Kind, deren „Ja" von einst sich in ihrem alltägli­chen Leben immer wieder erneuern musste, scheint Laurentius zu be­deuten: Geh nur, Gott ist bei dir so wie das Kind auf meinem Arm. (--> Bild Maria) Für uns spannt sich die Antwort an dieser Stelle wie ein Bogen von den Anfängen des Glaubens in unserer Heimat bis herein in das Heute. Für uns treffen sich an dieser Steile Vergangenheit und Zukunft im Moment der Gegenwart und eröffnen uns im Blick auf den Hochaltar eine neue unvorstellbare Wirklichkeit.

Der Chorraum und der Hochaltar

Hochaltar

Durch die Stufe, die in den Altarraum fuhrt, und dem gotischen Bau, ist das am Hochaltar darge­stellte Geschehen optisch auf eine andere räumliche Ebene gestellt. Laurentius nimmt sein Martyrium an und wäh­rend er unter den Feuerqua­len auf dem Rost stirbt, hebt er sich schon dem dreifalti­gen Gott entgegen.

(Kopie eines Bildes von Peter Paul Rubens, 1577-1640, Original in der Alten Pinakothek, München)

Die bei den Figuren aus der Gotik (um 1500), der Diakon Stephanus links
(--> Hl. Stephanus) und der Bischof Wolfgang rechts (--> Hl. Wolfgang) , in gleicher Ebene wie das Altarblatt, begleiten den Kirchenpatron durch ihr einst gelebtes Beispiel in den letzten Augenblicken seines Erdenweges.

 

Ovalbild

 

Im Ovalbild des Hochaltar­auszuges aber erwartet Gott schon seinen treuen Zeugen, um ihm den Lohn für alles Durchlebte und Durchlittene zu geben und um ihn aufzunehmen in die heilige Ge­meinschaft.