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Tod des Vaters, lockere Liturgie, Zölibat

Erzähle mir was über Deinen Glauben ...

Ich kann den Glauben nicht an einem speziellen Punkt festmachen. Aber er gibt mir persönlich Halt und Zuversicht in vielen Situationen.

Tod des Vaters: Schmerzlicher Verlust, tiefe Kraft

Es ist mir besonders deutlich geworden, als mein Vater gestorben ist. Als ich für mich diese ganz persönliche Gott-Erfahrung gehabt habe. Egal, wie man jetzt Gott definiert. Als ich meinen Vater beim Sterben begleiten durfte, habe ich das erste Mal bewusst gespürt: Ja, da ist irgend etwas. Es war eine gewisse Zufriedenheit zu spüren: Es ist etwas vollkommen abgeschlossen worden. So schmerzlich der Verlust war, hat er mir auf der anderen Seite eine tiefe Kraft vermittelt. Und das ist für mich ein Stück weit Glaube.

Und nach dem Tod ?

Wie ich mir das Danach, nach dem Tod jetzt vorstelle, das kann ich nicht sagen, aber mir ist ein Stück Angst und Unsicherheit genommen worden. Und ich kann jetzt mit dem Tod besser umgehen. Ich brauche ihn nicht mehr zu verdrängen. Ich nehme Kraft und die Stärke daraus mit.

Manches ist zu starr in der Kirche

Die Kraft und die Stärke war vielleicht auch früher schon da. Durch die Eckpfeiler, die mich von Kindheit an begleitet haben, bin ich so gefestigt in dieser Kirche. Auch wenn es sicher kritische Momente gibt, in denen ich mir denke, mit dem bin ich jetzt nicht zufrieden und ich würde es gerne ändern. Manches finde ich zu starr, dass ich mir wünsche, man dürfte das etwas lockerer gestalten. Es tut manchmal so gut, wenn in der Predigt ein Wort kommt, bei dem man schmunzeln muss, wo man auflachen muss.

In Parsberg ist es besser

Das erlebe ich in Parsberg öfter als ich von der großen Kirche in Miesbach es in Erinnerung habe. Dass man noch eine engere Verbundenheit spürt. Der Kontakt ist anders und man ist aufmerksamer. Auch bei den Kindergottesdiensten. Manchmal machen wir ein paar Sachen, wo die Leute denken, was soll jetzt das oder „ganz schön mutig“, z.B. einen Clown im Fasching verkleidet in der Kirche auftreten zu lassen.

Der liturgische Rahmen

Warum muss es einen so starren liturgischen Rahmen geben? Es wäre viel vernünftiger, wenn es lockerer wäre. Natürlich bleiben die wichtigsten Punkte Wandlung, Gebete und so. Aber für die Kinder und auch für uns ist es doch nur interessant, wenn ich meine Ohren aufsperre, zuhöre und dabei bin. Das fehlt mir oft. Ich kann die Liturgie nicht ändern, aber ich kann versuchen, das „Außen herum“ so zu gestalten, dass ich etwas mitnehme.

Zum Zölibat

Ich bin nicht der große Zweifler, sondern in der Kirche gut verwurzelt. Aber bei manchen Dingen so z.B. beim Zölibat denke ich mir, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Und im Prinzip weiß es jeder, auch die große Kirche in Rom. Aber es wäre schon sehr gut, wenn sich da etwas ändern könnte.

Du hast früher einmal das Gebet erwähnt: „Der Herr nehme unser Opfer an … „

Das ist mir persönlich neu. Ich habe das nie gelernt und kann damit inhaltlich nichts anfangen. Ich bete es nicht mit, weil ich keine Beziehung dazu habe.

Gebete nicht „Runterleiern“

Ich mag einen Text verstehen, ich mag ihn für mich betonen, dass ein Sinn dabei herauskommt. Da hänge ich persönlich sehr daran. Man soll „Das Wort von Herzen rüberbringen“. Und bei dem „Runterleiern“ kommt bei mir gar nichts rüber. Das regt mich nur auf. Man muss dabei ein persönliches Gebet oder eine persönliche Form finden.

Du sagst: Glaube lässt sich nicht auf den Begriff bringen

Ich glaube, ich kann das auch gar nicht. Und wenn ich das jetzt festmache mit dem Glauben, dann bewege ich mich in dem starren Rahmen. Das will ich nicht. Ich versuche, viele Erfahrungen zu machen im menschlichen Miteinander und das macht für mich Glauben aus und das soziale Engagement, das gehört für mich dazu.

Firmung: wohltuende Begleitung

Ich möchte nochmals auf die Firmung vom Benedikt eingehen und auf die Kathrin Baumann. Ich habe es als sehr wohltuend empfunden, dass sie nicht nur die Jugendlichen begleitet hat, sondern dass sie immer wieder die Eltern und Paten mit einbezogen hat.

Meditativer Gedankenaustausch

Sie hat uns in die Stadtpfarrkirche eingeladen zu einem meditativen Gedankenaustausch. Wir wurden am Portal der Kirche begrüßt. Sie hat uns hinten im Kirchenschiff Platz nehmen lassen, und an einem Ort in der Kirche, an dem wir uns am wohlsten fühlten. Sie hat Texte und Gedanken vorgetragen, dann kam Musik. Es war so wohltuend, ich habe die Kirche einmal aus anderen Perspektiven betrachten können. Und ich finde es auch gut, dass es eine Frau gemacht hat und eine Familienmutter. Weil sie weiß, wo man gerade steht. Und ich glaube, es macht etwas aus, dass es nicht in einem liturgischen Rahmen abgelaufen ist.

Meine Mama sieht das anders ...

Meine Mama ist schon jemand, die sagt, sie möchte von einem Pfarrer die Kommunion kriegen. Für sie gehört zum liturgischen Ablauf, dass da der Pfarrer vorn steht. Für meine Mama ist das Kirche und Religion.

Neuer „Input“

Ich finde es aber wichtig, dass da neuer „Input“ kommt. Wenn er nicht kommt, ist das schade und bedauerlich, aber das würde mich nicht abbringen von meiner prinzipiellen Richtung.

2 Erzieherin, drei Kinder