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Beschreibung der neuen Orgel

 Es war eine sehr schöne Aufgabe, für die Pfarrkirche St. Laurentius in Parsberg eine neue Orgel zu entwerfen und zu bauen.

Dabei stellten sich zunächst viele Fragen: Wie soll das Instrument aussehen? Wie soll es klingen? Welche Aufgaben soll es erfüllen?

Aufstellungsort

Bei den ersten Entwürfen war gedacht, die Orgel ganz auf die Empore zu stellen. Sie wäre in die Mitte der Empore aufgestellt worden und hätte den Platz für den Chor in zwei Teile links und rechts der Orgel geteilt. Dazu gab es jedoch Bedenken, für den Chor bliebe zu wenig Platz und die Aufstellung für den Chor sei ungünstig.

So wurde überlegt einen Teil der Orgel vor die Brüstung zu hängen. Was auch genehmigt wurde. Am besten geeignet ist dafür das Hauptwerk, das jetzt als Brüstungswerk direkt in den Kirchenraum erklingt. In den fünf Pfeifenfeldern stehen Pfeifen des Principal 8‘. Das Schwellwerk und das Pedal sind rechts und links neben dem Aufgang platziert. Hier sind die Schwellerjalousien sichtbar angebracht und die Pedalpfeifen sind hinter den Schwellkästen platziert. Für den Chor bleibt somit ein großer zusammenhängender Platz auf der Empore. Dies ist sowohl vom Platzbedarf als auch klanglich die beste Lösung.

Klangkonzept und Gehäuse

Das klangliche Konzept für die neue Orgel ist von der süddeutschen Orgelbautradition beeinflusst. Darüber hinaus sollte die Klanggestaltung für den kirchenmusikalischen Gebrauch und auch für konzertante Aufgaben bestmöglich geeignet sein.

Das Gehäuse wurde komplett aus massiver Bergfichte erstellt und zwar so, dass es ohne weitere Hilfskonstruktionen die Windladen und die Pfeifen trägt.

Resonanz- und Klangeigenschaften des Instrumentes werden durch diese Art der Bauweise unterstützt.

Die Dachhauben und Gurtrahmen sind von Hand gezinkt. Die farbliche Fassung des Gehäuses erfolgte durch Christian Wiegerling aus Bad Tölz.

Der technische und zeitliche Aufwand, für die Parsberger Orgel lässt sich schon daran ablesen, dass ca. 3000 Arbeits- und Planungsstunden erforderlich waren. In größtenteils althergebrachten Handwerkstechniken wurden die meisten Einzelteile in unserer Werkstatt selbst hergestellt. Jedes Detail wurde eigens geplant, berechnet und angefertigt, vom Gehäuse über die Windladen bis hin zu den Pfeifen. Für unsere Orgeln finden nahezu ausschließlich heimische Hölzer Verwendung. Eichenholz ist eines der besten dauerhaftesten einheimischen Hölzer (gutes Stehvermögen, resistent gegen Holzwurm). Die meisten Teile der Orgel werden deshalb aus Eichenholz hergestellt. Sämtliche Holzoberflächen im Inneren der Orgel wurden geölt und gewachst.

Gehäuse-Brüstungswerk

Gehäuse Brüstungswerk

 

Gehäuse Schwellwerk

Gehäuse Schwellwerk

Disposition und Technik

Die Disposition ( Zusammenstellung der Register ) weist einige Besonderheiten auf. Das Instrument ist mit einer reichen Palette an Grundstimmen ausgestattet. Beide Manualwerke besitzen offene 8´ -Register, die über den ganzen Tastenumfang mit eigenen offenen Pfeifen besetzt sind. Das Zungenregistern ist als Oboe 8‘ im Schwellwerk und als Basshorn 8‘ im Pedal spielbar. Eine Erweiterung des Register zum Contrahorn 16‘ im Pedal ist vorgesehen.

Der Spieltisch ist auf der Empore, an der Brüstung mit Blickrichtung zum Schwellwerk, aufgestellt. Vom Spieltisch aus werden sowohl die Tonventile, als auch die Registerschleifen über rein mechanische Verbindungen gesteuert. Die Untertasten wurden mit Knochen und die Obertasten mit Ebenholz belegt.

Die Registerzüge neben den Manualen in drei Reihen angeordnet. Die Registerbezeichnungen sind auf Porzellanschilder geschrieben, die in die Registerknöpfe aus Ebenholz eingelassen sind.

Das Pfeifenwerk wurde auf vier Windladen aus Eichenholz untergebracht. Die Ventile aus feinjähriger, astfreier Fichte sind mit feinstem Schafleder doppelt beledert.

Das sichert die Dichtigkeit und fördert einen deutlichen Druckpunkt in der Spielart. Angesteuert werden die Ventile vom Spieltisch aus mit feinjährigen Fichtenabstrakten, Winkeln aus Hainbuche und Wellen aus Eisen auf massiven Eichenbrettern.

Die Windversorgung der Orgel erfolgt über ein Orgelgebläse, das in einem schalldämmenden Eichenholzkasten mit Feinstaubfilter untergebracht ist und vier Bälgen aus Eiche. Die Verbindung zu den Windladen erfolgt über Eichenholzkanäle.

Für die Metallpfeifen wurden verschiedene Zinn- Bleilegierungen verwendet.
75 % Zinn für Prospekt, Principale , Viola 8‘ und Oboe 8’
40 % Zinn für Flöten und Aliquotregister

Spieltraktur Schwellwerk

Spieltraktur Schwellwerk

 

Spieltisch Rückseite

Spieltisch Rückseite

 

Antransport Spieltisch

Antransport Spieltisch

Die Holzpfeifen wurden aus Eiche hergestellt. Für Gedeckt 8´ und Holzflöte 4´ wurde im Diskant Elsbeere verwendet.

Ich bedanke mich bei den Verantwortlichen für den Auftrag und das entgegengebrachte Vertrauen.

Der ganzen Pfarrei wünsche ich mit der neuen Orgel viel Freude und dass sie durch die neue Orgel sowohl in freudigen als auch in traurigen Stunden im Gottesdienst unterstützt wird.

Willi Osterhammer, Orgelbaumeister

 

Die Bilder aus der Aufbauphase der Orgel zeigen, wie aufwändig sich das „Innenleben“ des Instrumentes gestaltet.

Registertraktur Schwellwerk Pedal

Registertraktur Schwellwerk Pedal

 

Registersteuerung ("Schleifen")

Register-Steuerung ("Schleifen")