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z ---> Kinderbibel - Karfreitag

Die Nacht war vorüber. Ein neuer Tag brach an. Es war der Tag, an dem Jesus sterben sollte. Aber wer sollte Jesus töten? Der Hohepriester durfte es nicht tun. Nur die Römer konnten einen Verbrecher zum Tod verurteilen. So wurde Jesus am frühen Morgen zu dem Römer Pontius Pilatus geführt. Der war der oberste Richter und der mächtigste Mann im ganzen Land. „Warum bringt ihr diesen Gefangenen zu mir?“ fragte Pilatus. „Weil er sterben muss!“ riefen die Priester. „Aber was hat er denn getan?“ fragte Pilatus. „Er hat das Volk aufgehetzt. Er sagt, er sei unser König.“ Da horchte Pilatus auf. „Wie? Bist du der König der Juden, der Retter, auf den sie warten?“ „Ja!“ sagte Jesus. „Ich bin es.“ Aber die anderen riefen: „Er lügt! Er ist ein Verbrecher. Glaub ihm nicht!“

Pilatus wurde unsicher. Was sollte er tun? Jesus verurteilen? Aber wenn er doch unschuldig war? Oder sollte er ihn freigeben? Aber dann hatte er viele Juden gegen sich! Pilatus wollte Jesus gern retten, doch wie? Plötzlich hatte er einen Einfall. Er ließ den Mörder Barrabas aus dem Gefängnis holen und rief den Menschen zu: „Hört, ihr Juden! Ihr habt morgen ein Fest. Da will ich euch etwas schenken. Einen Gefangenen will ich euch freigeben. Sagt selbst, wen ihr haben wollt: Barrabas oder Jesus?“ Natürlich Jesus dachte Pilatus bei sich. Er ist nicht gefährlich wie Barrabas, dieser Mörder. Aber die Priester stachelten das Volk an. „Barrabas! Gib uns Barrabas frei!“

Aber was soll ich denn mit Jesus machen?“ fragte Pilatus unsicher. „Ans Kreuz mit ihm! Schrien sie alle. „Ja, kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ Pilatus rief laut: „Ich bin unschuldig am Tod dieses Menschen! Nehmt ihr ihn und macht mit ihm, was ihr wollt!“ Dann übergab er Jesus den Soldaten, damit sie ihn kreuzigten.

Die Soldaten packten Jesus, rissen ihm die Kleider vom Leib und peitschten ihn aus. Danach warfen sie ihm einen roten Mantel um und drückten ihm eine Krone aus Dornen auf seinen Kopf. „Was für ein feiner König!“ spotteten sie. Sie johlten vor Vergnügen, sie spuckten ihn ins Gesicht und schlugen ihn. Endlich hatten sie genug, banden Jesus los und führten ihn hinaus vor die Stadt. Dort lag der Hügel Golgatha. Dort sollte Jesus gekreuzigt werden. Die Soldaten schleppten ein Kreuz aus Holz herbei, legten es Jesus auf den Rücken und führten ihn hinaus aus der Stadt. Viele Menschen folgten dem Zug. Aber das Kreuz war schwer. Jesus kam kaum voran. Endlich erreichten sie den Hügel Golgatha. Die Soldaten hielten an, legten das Kreuz auf die Erde, packten Jesus und nagelten ihn auf das Kreuz. Dann richteten sie das Kreuz auf und rammten es in die Erde. Noch zwei andere Kreuze standen auf dem Hügel, rechts und links von Jesus. Zwei Verbrecher hingen dort. „He!“, rief der eine zu Jesus hinüber. „Wenn du wirklich Gottes Sohn bist, dann steig doch vom Kreuz herab!“ „Ja, recht so!“ spotteten die Priester und Ratsherren, die dabeistanden. „Seht, anderen hat er geholfen. Aber sich selbst kann er nicht helfen. Wenn er wirklich Gottes Sohn ist, dann soll er jetzt zeigen, was er kann. Dann wollen wir ihm gern glauben.“ Aber nichts geschah. Jesus hing am Kreuz und ließ stumm alles geschehen. Um die Mittagszeit aber wurde es plötzlich ganz dunkel. Die Sonne verschwand. Und Nacht brach herein, mitten am Tag. Stunden vergingen. Aber es schien, als wollte der Himmel nie mehr hell werden. Da schrie Jesus laut: „Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ „Hört!“ spotteten die Menschen. „Jetzt schreit er um Hilfe!“ Jesus schrie noch einmal laut auf und - war tot. Aber sieh da! Plötzlich bebte die Erde. Steine krachten. Felsen barsten. Und im Tempel riss der Vorhang mitten entzwei. Unter dem Kreuz aber stand der römische Hauptmann mit seinen Soldaten. Als er sah, was hier geschah, rief er: „Wahrhaftig! Dieser Mensch war wirklich der Sohn Gottes!“

Am Abend hing Jesus immer noch am Kreuz. Die Menschen waren längst nach Hause gegangen. Nur noch ein paar Frauen standen unter dem Kreuz. Sie waren Jesus bis hierher gefolgt. Aber nun war ihr Jesus tot! Wer sollte ihn nun vom Kreuz abnehmen? Wer sollte ihn nun begraben? Da kam Josef von Arimathia auf den Hügel von Golgatha. Er war ein Ratsherr und ein heimlicher Freund von Jesus. Der nahm den Leib Jesu vom Kreuz ab, wickelte ihn in weiße Tücher und trug ihn behutsam den Hügel hinunter zu seinem Garten. Dort war eine Grabhöhle in den Felsen gehauen. Da legte er Jesus hinein und rollte einen großen Stein vor die Tür.

 

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